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Unser Dorf soll schöner werden

Überall im ganzen Land ist uns ein Schlagwort wohl bekannt.

Gibt es was schöneres auf Erden als „Unser Dorf soll schöner werden“?

Wir haben uns viel vorgenommen,

denn eine Kommission soll kommen.

Die schaut sich alles gründlich an

und vergibt die Punkte dann.

Als dies war im Dorf bekannt,

begann das große Rennen.

Einer drückt den anderen an die Wand,

das Dorf war bald nicht mehr zu erkennen.

Jeder wollt der Beste sein

und machte mit, sein Dörfchen fein.

 

Im Frühling blüht dann Schneeball und Flieder,

an den Scheunen rankt Je-Länger-je-Lieber.

Stockrosen zieren die Wände vom Stall,

der Dorfteich war auch ein Pflegefall.

Er wurde gereinigt, das Ufer bepflanzt,

Schmetterlinge machen nun dort den Hochzeitstanz.

Einige Bauerngärten wurden neu angelegt,

und mit Pfingstrosen, Tränendem Herz und Buchsbaum gepflegt.

Der Goldlack verströmt seinen betörenden Duft,

die Schwalben segeln in der klaren Luft.

Ringelblumen wachsen zwischen Gurken und Kohl,

da fühlt sich auch `ne Schnecke wohl.

 

Die Dahlienblühte sie ist fast ein Traum,

der Kürbis rankt keck über den Gartenzaun.

Einige Häuser bekamen ein neues Dach,

bei andern wurde getüncht ein Fach.

Auch die Balken wurden gestrichen,

sie waren schon ganz verblichen.

Ein Bauer pflanzte einen Baum,

ein anderer macht `nen neuen Zaun.

Eine Bank und Blumentröge wurden aufgestellt,

schon ist es ein Stück „heile Welt“.

Einen Brunnen legten wir auch noch an,

damit ein Spatz daraus trinken kann.

 

Das alte Backhaus in Dorfes Mitten,

ließ auch zur Schönheitskur bitten.

Knöterich umrankt nun das alte Gemäuer,

Wilder Wein leuchtet wie wärmendes Feuer.

Gepflanzt wurden auch Büsche und Hecken,

wo sich allerlei Getier kann drin verstecken.

Der Kirchplatz wurde mit Naturstein verschönt,

wie herrlich wenn die Orgel ertönt.

Auch blühen dort jetzt duftende Rosen,

man erfreut sich an Herbstzeitlosen.

 

Friedhof und Ehrenmal wurden neu gestaltet,

es war beides schon sehr veraltet.

Alle Ecken und Böschungen sind neu und grün,

so können wir nun in die Bewertung ziehen.

Alles wird gründlich angeschaut,

ob wir standortgerechte Pflanzen angebaut.

Soll sie nur kommen die Kommission,

wir warten schon.

Nur Einer macht Faxen,

und ließ Unkraut und Brennesseln wachsen.

So sein die Natur,

drum bleibe dies pur!

Es sieht nicht gut aus aber wer weiß,

vielleicht bekommen wir gerade dafür einen Preis.

Und wir kommen ganz nach vorn,

dass wäre doch enorm!

Else Eckert

 

 

Der Baum

Ein Mann war einst sehr krank gewesen,

auf Heilung hofft er kaum.

Als er dann aber doch genesen,

pflanzt er aus Dankbarkeit `nen Baum.

 

Steinig war die Erden,

doch pflanzt er ihn hinein.

Wird es ein Baum wohl werden?

Er war ja gar so klein.

 

Doch das Bäumchen krallt sich fest,

wuchs jedes Jahr ein bisschen weiter.

Bekam ein herrliches Geäst,

auch der Stamm wurde immer breiter.

 

So ging es nun Jahr um Jahr,

die Menschen freuten sich an ihm.

Wenn sich im Herbst die Blätter färbten,

oder im Frühjahr wenn sie grün.

 

Kein Sturm kann ihn ergreifen,

der Baum steht felsenfest.

Und mancher Vogel baute,

in seinem Laub ein Nest.

 

In seinem kühlen Schatten,

ruht sich manch Alter aus.

Auch Wanderer hier gerne rasten,

auf ihrem Weg nach Haus.

 

In seine Rinde schnitzte,

ein Liebespaar sich ein,

und schrieb in das Herzchen:

„Auf ewig dein“.

 

Der Mensch der ihn einst pflanzte,

der lebt schon lang nicht mehr,

doch unter seinen Ästen,

hüpfen seine Enkel noch lange hin und her.

Else Eckert

 

 

Oldenroder Spaziergang

Ich kenn ein Dörfchen

das ist wunderschön

man muss nur mit Augen

der Heimatliebe sehn.

 

Es liegt an der Weper

wo Heckenrosen stehen

wo weit der Blick ins Ferne geht

bis an des Harzes Höhen.

 

Umgeben ists von Büschen

Hagebutten und Schlehen

von Holunder und Nüssen

ist es fast nicht zu sehen.

 

Kein armes Dorfschulmeisterlein

tut hier noch seine Pflicht.

Die Schule wurde glatt verkauft

einen Kompromiss gabs nicht.

 

Auch wurd es eingemeindet,

wie man ja heute so sagt,

ob es dies gerne wollte

hat man`s nicht gefragt.

 

Und sieht man auf die Felder

dann weiß ein jedes Kind

wie reich hier doch die Menschen,

wie Steinreich sie sind.

 

Zum Wackelberg dem Hohen

wir alle gerne ziehen,

er ist ein kleines Paradies

wo Schlüsselblumen blühen.

 

Wer kann gut marschieren

der geh zum Flugplatz rauf

dort grüßt die Sohnreyhütte

und der Solling auch.

 

Die Wanderung geht weiter

durch unser`n schönen Wald

die Rehe und die Hasen

sind Begleiter bald.

 

Wenn`s Frühling wird im Lande

zieht er uns in seinen Bann

Maiglöckchen und Waldmeister

wollen wir pflücken dann.

 

Auf dem „Hohen Stiege“

über Fredelsloh zu stehen

kann man immer wieder

denn die Welt hier oben ist schön.

 

Der Blick schweift bis zur Ahlsburg,

man ahnt der Bölle lauf

rauschen hört man sie ja nicht

sie fließt ja nicht bergauf.

 

Der Strautberg und der Glockenborn

seien hier auch genannt

und wer in Ruhe wandern will

der gehe hier entlang.

 

Die Sommerlith, die Kahle

die haben wir ja auch

das Osterfeuer stehts hier brennt

so will`s der alte Brauch.

 

Der Rundgang ist beendet,

um Oldenrode nun

und wer gern hier bleiben will

der soll es doch auch tun.

 

Es wird hier gut bewirtet,

von allen die hier sind

und wird wohl nachher sagen:

„Ach wär ich doch ein Oldenroder Kind.“

 

Dies kleine Flecken Erde

wir lieben es so sehr,

wir danken unserm Herrgott!

Wir geben es nicht her.

Else Eckert

 

 

Die Hände des alten Bauern

Was sie alles gemacht im Leben

möchte ich hier einmal wiedergeben.

Als Baby sich nach der Mutter gestreckt,

mit Schreibversuchen den Lehrer erschreckt.

Die jungen Mädchen beim Tanze geführt,

Zärtlich auch die Braut berührt.

Nach der Frau gefasst in liebendem Verlangen,

vor Altar den Ring empfangen.

Pfeifen geschnitzt für die Kinder,

mit ihnen Karten gespielt im Winter.

Die Hände des alten Bauern.

 

Fest haben sie die Drillmaschine gelenkt,

auch mal ein Schnäpschen eingeschenkt.

sie haben den Dünger aufs Land gestreut,

und sich vor keiner Mühe gescheut.

Prüfend die reifenden Ähren berührt,

stark den Pflug durch die Stoppel geführt.

Die Sense geschwungen durch taunasses Grass,

Garben auf den Wagen gereicht, schweißnass.

Manches Kalb mit auf die Welt gebracht.

Pferde gefüttert, noch halb in der Nacht.

Voller Wucht die Holzklötze zerhauen,

dass es eine Lust war ihm zuzuschauen,

den Händen des alten Bauern.

 

Im Russlands Weiten den Tannenbaum geschmückt,

mit Kerzen die die Lieben von Daheim geschickt.

Sie haben sibirische Erde berührt,

und klamm vor Kälte die Baracke mit Lehm verschmiert.

Zeilen voll Sehnsucht nach Haus geschrieben,

schaut nur: wir sind am Leben geblieben.

Bei der Heimkehr innig Frau und Kinder umfangen

und die Tränen gewischt von den eingefallenen Wangen.

Sie haben der Mutter Augen zugedrückt,

und ein Gebet für sie zum Himmel geschickt.

Die Hände des alten Bauern.

 

Mutig haben sie dann mit dem Aufbau begonnen,

die Zeit ist ihnen nur so zerronnen.

beim Stallbau haben sie Steine geschleppt,

beim Nachbarn helfend das Dach mit gedeckt.

Sie haben Autos und Trecker gesteuert,

und  machen Hackenstiel erneuert.

Willig bereit zum Mist aufladen,

und nahmen dabei noch nicht einmal Schaden.

Stets waren sie von der Sonnen gebräunt,

immer hilfreich für einen Freund.

Im Zorn auch mal auf den Tisch gehauen,

gaben sie der Familie doch immer Vertrauen.

Es schien als würden sie die Zeit überdauern.

Die Hände des alten Bauern.

 

Oft suchten sie auch die Nähe der Frau,

die ließ sie gewähren,

denn sie wusste genau,

auch noch so starke Hände

brauchen zum Anlehnen,

die einer Frau.

Sonntags pflückten sie auch mal einen Feldblumenstrauß,

und brachten ihn mit nach Haus.

Enkel und Urenkel konnten sie wiegen,

doch nun müssen sie nutzlos im Schoße liegen.

Denn nun sind sie alt, zittrig und schlaff,

können nicht mehr schaffen, haben nicht mehr die Kraft.

Können kaum den Becher zum Munde noch heben,

sie, die einst  so kraftvoll gewesen im Leben.

Die Hände des alten Bauern.

Else Eckert

 

 

Friede auf Erden

Wer glaubt, die Menschen hätten Verstand,

in aller Welt,

in jedem Land,

die Gebete würden erhört,

dessen Glaube ist doch arg gestört.

 

Zu unterschiedlich die Menschen,

die Religionen,

um friedlich auf der Erde zu wohnen.

 

Eher bringt einer den Anderen um,

wie sind doch die Menschen sooo dumm!

In Ost und West in Nord und Süd

man es doch täglich sieht.

 

Immer wieder zerstören, morden hassen,

es ist nicht mehr zu fassen!

Wird die Menschheit nie gescheiter?

Geht es immer noch so weiter?

Ist denn ein Jeder eines Jeden Feind?

 

So hat es Gott doch nicht gemeint!

Er schuf die Erde doch zum Segen

ALLER MENSCHEN wegen.

 

Lieber Gott!

Erhöhr die Bitten von uns Allen

„Friede auf Erden“,

und den Menschen ein Wohlgefallen.

Else Eckert

 

 

In der Dämmerung

An einem trüben Nebeltag,

als  das Land in Stille lag,

saß ich allein in meinem Zimmer

und hörte von Corona – immer.

Sie sagte gar es wird noch schlimmer!

 

Ich stellte gleich das Radio aus –

es war schön ruhig jetzt im Haus.

Ich sagte mir es muss was geben,

um diese Seuche aufzuheben.

Wir wollen endlich wieder leben.

 

Wo sind die Engel, die uns nützen

und uns vor dieser Krankheit schützen?

Ich sah hinaus, es dämmert wieder,

kein Engel kam zu mir hernieder, –

doch plötzlich sah ich – kniete nieder.

 

Du lieber Schreck im Fensterglas

doch etwas an der Scheibe saß.

War es nun draußen oder drinnen?

Fang ich nun wirklich an zu spinnen?

Sind es die Regentropfen, die da rinnen?

 

Nun sprang ich auf und lief hinaus,

es sah doch wie ein Engel aus.

Ich geh hinein und schließ den Riegel

und seh` den Engel nun im Spiegel.

 

Mein Handy macht jetzt einen Ton,

ich nehm`s zur Hand und wische schon,

ein Engel da sofort erscheint,

ob der wohl wirklich mich nun meint?

Da fang ich lauthals an zu lachen,

ich kann mir selber einen machen.

 

Ich werde hier prima angeleitet,

ist schon im Internet verbreitet.

Das Basteln soll sich wirklich lohnen

wie sie bei Instagram betonen. –

Schützt das denn auch vor Mutationen?

 

Jetzt sitze ich da, der Tag hat Sinn,

weil ich nun flott am Basteln bin.

Es lohnt doch nicht für mich allein,

muss einer auch für Freunde sein.

Jeder Mensch an dem mir was liegt.

von mir jetzt einen Engel kriegt.

 

Er schützt nicht wirklich euch vor Vieren,

er kann nur euer Bäumchen zieren.

Als Gruß von mir in diesen Zeiten,

soll euch durch`s neue Jahr begleiten,

und all das Übel von euch leiten.

Marlies Traupe

 

 

Erinnerungen an ein langes hartes Landfrauenleben

Ich habe mir mal Gedanken gemacht,

was eine alte Bäuerin so ihr Leben lang vollbracht.

Schon in der Kindheit stellte man die Weichen,

mit der heutigen Jugend nicht zu vergleichen.

Als Kind schon musste sie helfen,

Gössel hüten uns Seile machen,

auch im Haushalt helfen bei leichten Sachen.

 

Mit 14 Jahren aus der Schule entlassen,

musste sie schon fest mit anfassen.

Auf dem elterlichen Hof gab´s kein Pardon

denn man lebte doch davon.

Nun lernte sie Kühe melken und Fuder laden auch,

und bei der Kirmes tanzen, so war es der Brauch.

Im Winter die Aussteuer gestickt,

und dann nach einem Heiratskandidaten geblickt.

 

Aber erst einmal in die Fremde,

ehe es ans Heiraten ging,

denn es konnte nicht schaden,

wenn sie verspürte mal fremden Wind.

Mit der Heirat eines Bauern nahm das Schicksal seinen Lauf,

die vielfältigen Pflichten einer Bäuerin nahm sie damit in Kauf.

Schwerstarbeit leisten musste sie nun,

denn auf dem Bauernhof gab es unendlich viel zu tun.

 

Kartoffel pflanzen und auflesen,

mein Gott, was ist das für eine Plackerei gewesen.

Da hieß es tagelang sich bücken,

und vom schweren Schleppen schmerzte der Rücken.

Doch danach hat niemand gefragt,

da ging es ihr nicht besser, als der Magd.

 

Am anderen Morgen wieder früh raus,

in den Weperdörfern ist es so gewesen.

Nebenbei schnell Kinder und Vieh versorgt,

und dann ging es zum Steinelesen.

Lieber hätte sie im Haus geputzt,

doch aller Einwand hat nichts genutzt.

„Mäken, dui mößt datt Beste gieben,

vom Fensterputzen können weih nich elieben“.

So sprach die Oma und auch der Bauer,

darüber war sie wohl manchmal sauer.

Um Ärger mit der Schwiegermutter aus dem Wege zu gehen,

musste sie oft verzichten auf eigene Ideen.

 

Eine Landfrau ist eine Frau die alles kann,

zur Not führt sie auch mal das Gespann.

Gern hätte sie wohl mal ein Buch gelesen,

doch dazu ist die Zeit zu knapp gewesen.

In der Heuernte war es besonders schlimm,

da waren am Tag 16 bis 17 Stunden drin.

Zwischen Rübenhacken und Heuhaufen,

blieb keine Zeit zum Verschnaufen.

Jetzt musste sie auf Hochtouren laufen.

Bis zum Dunkeln wurde dann noch im Garten gewerkelt,

und nachts wieder raus, wenn die Sau geferkelt.

 

Wenn der Mann mittags ein Nickerchen machte,

sie schon wieder den Kaffeekorb packte,

manchmal noch schnell ein paar Eisenkuchen backte.

Die schmeckten auf dem Feld besonders lecker,

und war etwas für alle Geschmäcker.

Gab es nach der Heuernte dann mal eine Pause,

dann war viel los bei ihr im Hause.

Es wurde gekramt, geputzt und gescheuert,

und  auch mal die Tapeten erneuert.

Für sie als Hausfrau war es eine Wonne,

wenn in den blanken Fensterscheiben spiegelte die Sonne.

 

Kam die Zeit wo die Beeren reiften,

mussten ihre Hände noch schneller zugreifen.

Dann wünschte sie manchmal 4 Hände zu haben,

um schneller zu verwerten die guten Gaben.

Denn Marmelade und Säfte wurden selbst gemacht.

Dies zu kaufen, hätte sie im Traum nicht gedacht.

Sie ging auch in den Wald, um Beeren zu suchen,

und backte dann den köstlichen Heidelbeerkuchen.

 

Für sie tat sich immer lohnen,

wenn sie einkochte Erbsen und Bohnen.

Dies geschah auf dem Kohlenherde,

der die Sommerhitze noch vermehrte.

Eben mal Tiefkühlkost kaufen, dass war nicht drin,

aus dem Garten selbst versorgen, dass war ihr Sinn.

Große Flächen Kohl hat sie angebaut,

daraus entstand dann köstliches Sauerkraut.

 

Ihr ganzer Stolz war der Bauerngarten,

mit Buchsbaum, Pfingstrosen, Goldlack und anderen alten Arten.

Teekräuter hat sie selbst gesammelt, die gab es in Fülle,

Lindenblüten, Schafgarbe, Holunder und die gute Kamille.

 

Kam nun die schwere Erntezeit,

war sie wieder voll einsatzbereit.

In der Hitze Spur mähen

und die Garben auf stellen.

Fuderladen, solange es abends noch helle.

Dann ein paar Tage dreschen,

die fleißigen Helfer brauchten gutes Essen.

Sie konnte nichts verschieben auf morgen,

sie musste alle gut versorgen.

Nun musste sie helfen beim Mist aufladen und streuen,

vor nichts aber auch gar nichts durfte sie sich scheuen.

 

Ihr Haushalt war noch nicht mechanisiert ,

alles wurde von Hand ausgeführt.

Die Wäsche dauerte tagelang,

ehe man sie hatte blitzblank.

 

Auch wurde sie gebleicht und geblaut,

damit sie schön weiß ausgeschaut.

Den Kupferkessel musste sie erst putzen,

ehe sie ihn konnte für die Wäsche benutzen.

Die Fußböden machten der Landfrau Mühen,

fest musste sie den Bohnerbesen ziehen.

 

Wollte sie mal Puffer backen,

musste sie kräftig zu packen.

Eine halbe Stunde Kartoffelreiben,

dabei aufpassen, dass die Finger heil bleiben.

Stand mal ein Familienfeier an,

strengte sie sich doppelt an.

Dann wurde geräumt, geputzt und gebacken,

selbst zubereitet all die leckeren Sachen.

Essengehen fand noch nicht statt,

alle Gäste wurden zu Haus bei ihr satt.

Es gab damals eine schöne Sitte,

Kuchen backen und verteilt in des Dorfes Mitte.

Damit Nachbarn, Freunde und die Verwandten,

die Zuneigung der Familie erkannten.

 

Ja, und da war dann noch das Runkelroden,

dies möchte ich auch noch betonen.

Bis mittags Nebel und das Kraut pitschnass,

doch die Runkel mussten raus, was nützten denn das.

Die Stiefel an und nen Sack umgebunden,

und dann gerissen mehrere Stunden.

 

Kam sie dann abends vom Felde heim,

konnte noch lange nicht Feierabend sein.

 

Dann wurde gemolken mit der Hand,

weil man die Melkmaschine erst später erfand.

Und hatte ein Rind gekalbt, wollte nicht stehen

hat sie das Euter gesalbt, musste vorsichtig zu Werke gehen.

Sonst bekam sie von der Kuh einen gewischt,

und die Milch platschte ihr ist Gesicht.

Dann konnte man abends um zehn,

sie noch mal in den Kuhstall gehen sehen.

Gemolken wurde dann viermal am Tag,

welch jung Landfrau sich das heute noch vorstellen mag.

 

War auf dem Feld nun das Gröbste geschafft,

forderte die Obsternte all ihre Kraft.

Apfelmus kochen und Zwetschenmus rühren,

Birnen pflücken, damit sie nicht erfrieren.

Alles wurde verwertet, nichts blieb liegen,

Unansehnliches konnte immer noch die Schweine kriegen.

Zwischen Kälber tränken, Kannen waschen und Dämpfer einkriegen,

blieb wohl manchmal etwas Hausarbeit liegen.

Aber eines war Ehrensache, sicherlich,

pünktlich stand mittags das Essen auf dem Tisch.

Wie sie es schafft, wusste sie selber  nicht.

 

War nun im Herbst der Garten abgeräumt,

und alles unter Dach und Fach,

war auch sie ganz schön geschafft.

Die Hände in den Schoß legen konnte sie trotzdem nicht,

munter tat sie weiter auf dem Hof ihre Pflicht.

Jetzt wurden Sacke gestopft und Gänse gerupft,

Schweine geschlachtet und Wolle gezupft.

An langen Abenden Strümpfe gestrickt,

und des Bauern Manchesterhosen geflickt.

Puppenkleider genäht aus irgendwelchen Flicken,

um Weihnachten die Kinder zu beglücken.

 

Nun fing langsam der Winter an,

ein bisschen mehr Ruhe gab es ja dann.

Sonntagabend ging man nun in den „Tropp“,

die einzige Abwechslung vom Alltagstrott.

Nun kamen auch die Kinder zu ihrem Recht,

denn im Sommer ging es ihnen schlecht.

Da hatte sie kaum etwas von ihrer Mutter,

doch nun war alles in Butter.

Jetzt gab es mal ne Mußestunde um mit den Kleinsten zu schmusen,

und zu drücken an ihren Busen.

Sie konnte nun mal nach den Schularbeiten schauen,

und die Kinder sich ihrer Mutter anvertrauen.

 

Wenn eines der Kinder mal krank,

dann war ihr Angst und Bang.

Dann hat sie auch des Nachts am Bett gesessen,

und vor Sorge schmeckte ihr kaum das Essen.

Wenn sie selbst einmal krank und gar im Krankenhaus,

dann war der Teufel los zu Haus.

Sie fehlte an allen Ecken und Dingen,

und man sah den Bauern verzweifelt die Hände ringen.

 

Denn sie war die Seele vom ganzen Betrieb,

ohne sie nichts in geordneten Bahnen lief.

In allen Dingen war sie flexibel,

kannte sich aus in Gesangbuch und Bibel.

Sie hat die Finanzen verwaltet,

und mit Liebe das Familienleben gestaltet.

Ohne Pflegegeld pflegte sie den kranken Opa,

machte ihm sein Brot, legte ihn auf Sofa.

 

Vom Eiergeld musste sie einkaufen,

viel mehr durfte sie nicht verbrauchen.

Man hatte sein Auskommen, – klar!

Doch Bargeld auf den kleinen Höfen war rar.

War mal was übrig, ging es in die Maschinen,

für ihre Belange ist nie viel geblieben.

 

Eins aber konnte sie nie:

Aus dem Urlaub eine Karte schreiben,

denn sie musste stets zu Hause bleiben,

bei Familie, Haus und Vieh,

Sie war auch nicht emanzipiert,

in aller Stille hat sie ihr Leben geführt.

So schaffte und rackerte sie Jahr für Jahr,

weil sie mit Leib und Seele Bäuerin war.

 

So hab ich das Leben einer Landfrau gesehen,

was sie leisten musste, kann heute kaum jemand verstehen.

Else Eckert

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